W(H)andlungsFest – Bitte Einsteigen!

Ein Interview mit den Gründern der Solawi Fliederhof Witten Herbede

Ihr – Kolja Kusenberg und Lennard Schasiepen – gründete eure Unternehmung die solidarisch-landwirtschaftliche Gärtnerei am Fliederhof in Witten Herbede ende 2022 und zwar auf einem komplett leerem Stück Grünland. Im letzten Jahr habt ihr Strukturen geschaffen, Bettflächen angelegt und jede Menge Pflanzen in den Boden gebracht. Im nächsten Jahr – 2024 – startet ihr nun in die dritte Saison!

Könnt ihr bitte kurz umreißen was es bedeutet eine solidarische Landwirtschaft zu betreiben?

Solidarisch, dies bedeutet, dass die gesamte Ernte gleichmäßig auf Teilhaber:innen aufgeteilt wird und andererseits wir als Erzeuger eine finanzielle Planungsicherheit von eben diesen erhalten.

Unsere Teilhaber:innen unserer Solawi genießen eine fast ganzjährige Versorgung (März/April bis Ende Dezember) mit schmackhaftem Gartengemüse und tragen unmittelbar zum Aufbau einer regionalen Landwirtschaft mit hochwertigen Produkten, einem gesundendem Umgang mit unserer Erde und guten Arbeitsbedingungen bei. Dafür verpflichten die Teilhaber:innen sich uns ein Jahr lang zu unterstützen, indem sie ein Gemüsekisten-Abo bei uns erwerben.

Welche Anliegen, Zielen und Tätigkeiten verfolgt ihr nun mit eurer Unternehmung W(H)andlungsFest?

Unsere Unternehmung startete ja mit der Gründung einer biologisch-solidarischen landwirtschaftlichen Gärtnerei in Witten Herbede, in der wir vor allem Feingemüse für Witten anbauen. Die Gärtnerei ist in einem von Wiesen und Wäldern umgebenen Tal angesiedelt. In dieser Gärtnerei entsteht nun neben einem Altgarten eine Freilichtbühne. Unser Anliegen ist es diesen Ort mit der Gärtnerei als Grundlage für soziale Projekte zu öffnen, in denen es Raum für Kunst und Kultur gibt, sowie Begegnung, Bildung und Vernetzung. Es entsteht gerade eine Gartenbauschule für sinnvolle Gestaltung von Naturzusammenhängen, Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche, Schulprojekte (Bildung für nachhaltige Entwicklung – BnE) und das alles im Rahmen des Handlungspädagogischen-Ansatzes.

Handlungspädagogischen-Ansatzes? Was beeutet dies konkret?
Bildung und Entwicklung über das Erleben anstatt über das reine Kopfwissen zu ermöglichen! Wir wollen einen Ort schaffen in dem spielerisch, aber zielsicher zukunftsweisende Fähigkeiten entwickeln werden können. Methodisch bedeutet dies durch das praktische Tun Lösungen zu finden, welche auf der sinnlichen Wahrnehmung und dem direkten Erleben von qualitativen Realitäten beruhen. Die sinnvoll schöpferische Arbeit mit der Erde kann somit ein Ausgangspunkt werden, um Handlungsfähigkeit zu entwickeln und den Herausforderungen unserer Zeit begegnen zu können.

All dies steht im Kontext, dass wir, auf der direkten Wahrnehmung basierend, miteinander arbeitend in Beziehung zur Natur, heilsam aktiv werden. Mit dem Anspruch den Abgrund zwischen dem Wissen über die Welt und dem erlebnisgesättigten Handeln in der Welt sinnschaffend zu überbrücken.

Welche sind die nächsten Schritte/Hürden in der Umsetzung eurer Vision?
Für die Weiterentwicklung und konkrete Umsetzung unseres Projektes benötigen wir
weitere Mitarbeiter im Rahmen einer Teilzeit Anstellung sowie 2 – 3 flexible Minijobs. Des weiteren Ressourcen für Werbung, (sanitäre) Räumlichkeiten, eine Outdoor-Kochstelle und Werkzeuge.
Für das kommende Jahr steht unsere Solawi als Rahmen für vielfältige Projekte zur Verfügung.
Dazu sind in konkreter Planung: Öffentliche Einladungen für die Jahresfeste (Ostern, Johanni,
Michaeli) – eingebettet in Gruppenaktivitäten wie gemeinsames Arbeiten, Singen und Feiern, eine Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche im Herbst, die Eröffnung der Freilichtbühne für Künstlerinnen und externe Seminarangebote sowie die weitere Vernetzung zu angrenzenden Schulen, Geschäften und Vereinen. Wir stehen zurzeit mit unterschiedlichsten Partnern in enger Zusammenarbeit.

Wir freuen uns riesig auf die kommende Saison 2024!

Du dich auch? Dann kommst Du hier zu unserer Homepage. Sei dabei! 😉